Die Sage der Andeck Hexa
Auf dem verfallenen Schlößle des Farrenberges hausten einst
die Herren von Andeck und man sagte, hier seien viele Schätze verborgen. Ohnehin
sei der Farrenberg ein beliebter Ort bei gespenstischen Wesen. Mittwoche und
Freitage wurden im Geheimen Hexentage genannt. Und tatsächlich trafen sich die
Hexen alle Freitage zum Tanze, wie man in Talheim erzählte.
Ein
lahmer Großvater aus Belsen wurde von den Hexen geplagt und sie führten ihn
auch über den Farrenberg, wo er sie alle gesehen haben soll. Sie hatten Musik
und Tanz. Auch hatten sie Nummern auf dem Buckel und je mehr Streiche eine gemacht
hatte, desto höher war die Nummer.
So trieben sie vielerlei Unwesen in der Gegend und mancheiner
wurde von ihnen geplagt. Am Karfreitag kann man einer Mössinger Sage nach die
Hexen in der Kirche sehen. Denn da müssen sie bei der Kreuzigung sein. Um Sie
sehen zu können, muß man eine Sackweide oder eine Elfenrute, die
in der Marterstunde geschnitten wurde, um den bloßen Leib binden.
Dann
sieht man die Hexen alle verkehrt sitzen und dem Pfarrer den Rücken zuwenden.
Ähnliches wird berichtet, wenn man an diesem Tage einen abgegriffenen Eggzahnnagel
in die Tasche schiebt und in die Kirche geht.
Um den Hexen nach dem Erkennen zu entkommen, muss man während
des Vaterunsers, und vor allem noch vor dem Amen, aus der Kirche fort sein.
Ansonsten wird man von ihnen gejagt, manchmal mit Unterstützung von Katzentieren,
und wohl gar umgebracht. Man erzählt auch von Rossen, denen bei Nacht Zöpfe
geflochten worden seien, wie sie die Bauernmädchen haben, und die Tag und Nacht
keine Ruhe hatten. Und wenn im Stall etwas nicht in Ordnung ist, denkt noch
heute mancher, in den Orten in welchen man sich rühmt, der Aberglaube sei im
Verschwinden begriffen, an böse Einflüsse.